Zu unserem Leben gehören auch Tiere dazu:

Unsere Hühner

 

Unsere Hunde

 

Biskaya

Im Frühjahr 2008 erfüllten wir den Herzenswunsch unserer Tochter Serafine und holten einen Hund zu uns. Die Bedingungen aber waren: er sollte aus einem Tierheim kommen, eher klein und nicht mehr im Welpenalter sein.

Im Internet stiess ich auf eine Schweizer Datenbank für heimatlose Tiere, wo ich einen Hund entdeckte, der mir geeignet schien. Bei der telefonischen Anfrage beim entsprechenden Tierheim in Würenlos riet mir die Betreuerin eher von diesem Hund ab, da er keinen hektischen Familienalltag gewohnt sei. Aber sie habe soeben einige kleinere Hunde aus Spanien erhalten, wir sollen doch einmal vorbeikommen. Bereits zwei Tage später besuchten wir sie, und die Wahl meiner Tochter fiel ziemlich schnell auf die kleine braune Hündin. Allerdings war sie etwas jünger als geplant, noch nicht ganz ein Jahr alt. Auch bezweifelte ich, ob sie die langen Bergtouren, die wir ab und zu unternehmen, auch schafft. Nun, bereits am nächsten Morgen kam "Biskaya", wie wir sie genannt haben, zu uns nach Hause. Ich war erstaunt, wie schnell und unkompliziert sie sich bei uns eingelebt hat. Sie stammt aus Cadiz und ist dort wohl auf der Strasse grossgeworden. Irgendwann landete sie im Tierheim und von dort wurde sie in die Tierstation "Esperanza" in Malaga gebracht, wo sie sterilisiert, geimpft, gechipt und untersucht worden ist, bis sie mit anderen glücklich Auserwählten in die Schweiz transportiert wurde. Man stelle sich vor, irgendwo in Andalusien kommt ein kleines Mischlingshündchen zur Welt und das Schicksal bringt es bis nach Islisberg. Wie ausgeliefert ist so ein Tier doch! Es ist ein unglaublicher Zufall, dass wir gerade zur richtigen Zeit auf Hundesuche gegangen sind, so dass wir auf Biskaya treffen konnten. Sie hat sich als der ideale Hund für uns entpuppt, ist lebhaft, neugierig und schlitzohrig, eine zähe Bergwanderin und passt überhaupt wunderbar zu unserer Familie!

Tierstation Esperanza, Würenlos

Malaga-Hunde

 

Nubia

Durch Biskaya habe ich mich vertieft mit der Tierschutzproblematik in Spanien befasst und bin dabei auf eine Auffangstation in Sangonera bei Murcia gestossen, in der die Zustände dermassen übel waren, dass sogar die spanischen Behörden eingreifen mussten und die "Perrera" schliessen liessen. Nun sollten über 700 Hunde und 200 Katzen getötet werden. Engagierte Tierschützer vor Ort, darunter der Verein "Salvanos", erhielten Zugang zu einem Teil des Geländes, wuschen und fotografierten die Tiere, die einigermassen gesund schienen, und stellten sie unter Angabe des Geschlechts, des Alters und der Grösse ins Internet. Eine Tierschützerin hier in der Schweiz hat für einige vor allem kleine Hunde die Vermittlung übernommen, und so bin ich auf das Bild von Nubia gestossen. Mir ging dieser Blick nicht mehr aus dem Sinn....! Umso mehr, als ich noch weiteres über die unhaltbaren Zustände dort erfahren habe. Nach langem Zweifeln und Abwägen und vor allem der Zusage meiner Familie haben wir das Risiko doch auf uns genommen und Nubia zu uns geholt. Es war uns bewusst, dass wir nichts über den Charakter und die Vorgeschichte dieses Hundes wissen.

Erhalten haben wir einen ganz und gar verängstigten, verbissenen und mit Hautpilz geplagten Hund. Doch dank der souveränen Biskaya, viel Geduld und einigen Tierarztbesuchen hat Nubia bald Vertrauen gefasst. Heute ist sie kerngesund, lebenslustig, verspielt und hat uns mit einem unglaublich lebhaften Temperament überrascht. Sie ist mir gegenüber sehr anhänglich, hat auch schnell Grundgehorsam gelernt und sogar ein paar Kunststückchen. Sie kann Auto, Zug, Bus, Schiff und Bergbahnen fahren, in Hotels und Skihütten übernachten und auch alleine bleiben. Fremden Hunden gegenüber ist sie immer noch ängstlich und verbellt sie, um sie sich vom Leibe zu halten. Einzige negative Überraschung ist ihr ungeheuer starker Jagdtrieb, der eine konsequente Erziehung an der Schleppleine bedingte. Mittlerweile lässt sie sich auch von einer "heissen" Spur abrufen, wenn ich den richtigen Augenblick nicht verpasse. Es verlangt auf Spaziergängen Aufmerksamkeit und Voraussicht, aber das ist grundsätzlich bei allen Hunden nötig. Ebenso bleibt sie im Wald natürlich an der Leine, da ein gewisses Restrisiko nie auszuschliessen ist. Trotzdem ist es erstaunlich, wie gut man dieses Problem mit Geduld, Ausdauer und einer starken Bindung zwischen Hund und Halter in den Griff bekommt. Ich habe es nie bereut, diesem Hund ein neues Leben geschenkt zu haben, und Nubia dankt es mit ihrem Vertrauen und ihrer Anhänglichkeit.

 

Malajka

Das Schicksal der noch verbliebenen Hunde in der Auffangstation in Sangonera beschäftigte mich auch nach Nubias Ankunft weiter. Im Mai 2009 wurde der Schliessungsbescheid aufgehoben, allerdings mit der Auflage, die hygienischen Zustände zu verbessern und keine neuen Hunde mehr anzunehmen. Die Anlage soll nur so lange offen bleiben, bis die restlichen Hunde vermittelt wären. Unter neuer Leitung wurde dies auch vorgenommen. Die rund 150 Hunde wurden ausreichend gefüttert und medizinisch betreut, Vermittlungen in Spanien wurden möglich. Trotzdem befinden sich dort immer noch viele Tiere, die aufgrund ihres Alters oder ihres Aussehens keine Chance auf eine Vermittlung vor Ort haben. Ehrenamtliche Tierschützer aus Deutschland und der Schweiz haben diese Vergessenen auf eine Website gebracht, und so haben wir auch Malajka entdeckt. Die kleine Hündin hat jahrelang die unbeschreiblichen Zustände in der Perrera von Sangonera überlebt, und nun, wo sich die Situation gebessert hat, will sie wegen ihres zweistelligen Alters und ihres durch Bewegungsmangel verursachten Übergewichts niemand mehr. Unvorstellbar, 10 Jahre in einem kleinen Zwinger! Kurz bevor sie zu uns reisen durfte, wurde sie noch von anderen Hunden gebissen und musste verarztet werden.

Ein junger Dritthund hätte unsere Familie wohl überfordert, aber für eine ältere Hundedame, der wir hoffentlich noch für ein paar Jahre die schönen Seiten des Lebens zeigen können, ist bei uns noch Platz, da waren wir alle uns einig. Malajka ist eine ganz sanfte und liebesbedürftige Hündin, die sich sehr schnell in unseren Alltag eingefügt hat. Allerdings brachte auch sie einen enormen Jagdtrieb mit und zeigte sich draussen bald als wilde Hummel, die unermüdlich rennen kann, problemlos die längsten Bergtouren mitmacht, eine grosse, für spanische Hunde atypische Vorliebe für Wasser hat und erstaunlich fit für ihr Alter und ihre Vergangenheit ist. Sie geniesst ihre neue Freiheit sehr, ist aber trotzdem sehr folgsam und immer darauf bedacht, alles richtig zu machen. Nach einem halben Jahr hat sie auch das Spielen entdeckt und ist ganz wild auf Apportierspiele. Einmal ist sie so heftig mit Nubia herumgerannt, dass sie sich durch eine ungeschickte Bewegung das Kreuzband gerissen hat. Die darauf folgende Operation hat sie aber gut überstanden, und mittlerweile flitzt sie wieder mit Nubia um die Wette. Ein leichtes Hinken und zwischendurch ein Schonen ihres Hinterbeins ist das einzige, das vom Unfall zurückgeblieben ist. Wir sind glücklich mit ihr und hoffen, dass sie noch einige schöne Jahre bei uns verbringen darf.

Das neueröffnete Tierheim in Murcia: El Cobijo

 

Auslands-Tierschutz - überflüssig?

Wenn man ein Tier aus dem Ausland bei sich aufnimmt, wird man immer wieder mit der Aussage konfrontiert, dass unsere Tierheime ja voll wären und darum nicht noch Tiere aus dem Süden importiert werden müssen. Dazu ist folgendes festzustellen: In unseren Tierheimen sind vor allem grosse Hunde zu finden und darunter eigentliche "Problemtiere", die von ihren überforderten Haltern abgegeben worden sind. Für neue Hundehalter ist dies sicher nicht zu empfehlen. Seriöse Tierschutzorganisationen holen vor allem kleine, problemlose, gesunde und freundliche Tiere in die Schweiz, also genau solche Tiere, die die besten Vermittlungschancen haben. Ich glaube kaum, dass jemand, der einen kleinen, lieben Hund will, dann auf einen Schäferhund- oder Sennenhundmischling umsteigt, nur weil im Tierheim gerade keine kleinen Hunde zu vermitteln sind. Somit ist die Zielgruppe eine ganz andere.

Gerade in Spanien, aber auch in Italien, Griechenland und in Osteuropa werden die Hunde nicht in den Auffangstationen und Tierheimen abgegeben, weil sie Problemhunde sind, sondern weil es einfach zu viele gibt. Bis jetzt hat es kaum ein Tierhalter für nötig befunden, sein Tier kastrieren zu lassen. Die Folge davon sind immer mehr Mischlingshunde, die meistens auf der Strasse leben. Vor der Touristensaison wollen die Kommunen dann "aufräumen", schicken die Hundefänger los und bringen die Hunde in die sogenannten "Perreras". Ist eine Perrera überfüllt, werden überzählige Hunde eingeschläfert, unabhängig vom Alter und vom Gesundheitszustand. Leider sind die Zustände in vielen Perreras erbarmungswürdig. Die Hunde werden nicht nach Geschlechtern getrennt, so dass sogar in den Stationen neue Würfe zur Welt kommen. Die Tiere werden kaum gesundheitlich versorgt, Räude, Pilz und Beissereien sind an der Tagesordnung. Solche vor Schmutz starrenden, kranke Kreaturen haben auch kaum Chancen auf Vermittlung, und wenn sie nicht durch Krankheiten, Unterernährung oder in einer Beisserei verenden, so wartet die Todesspritze auf sie.

Ein typisches spanisches Hundeschicksal beginnt mit der Anschaffung eines Welpen (der fast nichts kostet, es hat ja genug...!) für die Kinder. Sobald der Hund erwachsen und nicht mehr klein und niedlich ist, sobald er lästig wird oder sonstwie nicht mehr gefällt, wird er ausgesetzt oder direkt in ein Tierheim gebracht. Auf der Strasse paaren sich die Tiere wieder, es kommt zu unerwünschten Würfen, die erste Familie hat aber vielleicht nach den Ferien bereits wieder einen neuen Welpen angeschafft, die sind ja so niedlich...! Nun, das erstaunliche ist, dass die meisten Hunde trotz allem ein grosses Vertrauen in die Menschen behalten haben, dass sie sehr sozial sind, sehr freundlich und liebesbedürftig. Warum also soll man einem solchen Tier, das meistens erst ein, zwei Jahre alt ist, nicht ein neues Zuhause in der Schweiz oder in Deutschland schenken? Folgende Punkte sind allerdings zu beachten:

Falls Sie über keine Hundeerfahrung verfügen, dann wählen Sie eine Organisation aus, die die Tiere bereits in die Schweiz gebracht hat, damit Sie ihren zukünftigen Hausgenossen persönlich kennen lernen können und Sie auch etwas über den Charakter und das Temperament des Hundes erfahren.

Ein sehr gutes Beispiel, wie tatkräftige Hilfe aus dem Ausland auch nachhaltige Besserung erwirkt, ist die Geschichte der "Hölle von Sangonera", aus der Nubia und Malajka stammen. Mit neuen Betreibern und zwei sehr engagierten Tierschützerinnen in der Schweiz und in Deutschland wurde an einem neuen Standort in Murcia ein mustergültiges Tierheim aufgebaut, in dem die Hunde gut betreut werden und mittlerweile auch Adoptionen in Spanien üblich sind.

Leider warten noch immer einige Langzeit-Insassen auf ein neues Zuhause. Auch wenn eine Adoption mangels Pflegestellen in der Schweiz direkt von Spanien aus erfolgt, kennt die zuständige Schweizer Tierschützerin die Hunde persönlich und steht auch den neuen Tierbesitzern mit Rat und Tat zur Seite. Es wäre schön, wenn diese Hunde auch aus ihren Zwingern entfliehen könnten und in ein warmes Körbchen umziehen dürften...

Jackies Hundehort

Seriöse Organisationen zeichnen sich dadurch aus, dass sie:

  • die Hunde nur geimpft, gechipt, kastriert und entwurmt abgeben.
  • bei Ihnen zu Hause eine Vorkontrolle machen und auch sonst einiges von Ihnen wissen möchten. Eine gute Organisation will nur zufriedene Hundebesitzer!
  • den Hund wieder zurücknehmen, falls es aus irgendwelchen Gründen doch nicht geht.
  • Ihnen auch in Zukunft mit Rat und Tat zur Seite steht.
  • eine Schutzgebühr für den Hund erhebt.
  • nicht nur Hunde aus Spanien herausholt, sondern vor allem Projekte vor Ort leitet, um das Übel bei der Wurzel zu packen. (Kastrationsaktionen, Informationsveranstaltungen, Unterstützung für örtliche Tierheime etc.)

Die Tierstation Esperanza erfüllt alle diese Punkte. Vielleicht wartet dort schon Ihr neues Familienmitglied?

Tierstation Esperanza

Bedenken Sie aber, unabhängig, ob Sie einen Hund beim Züchter, von privat oder in einem Tierheim holen: ein Hund ist keine Sache, die man auspackt und dann "funktioniert" sie. Jedes Tier braucht seine Eingewöhnungszeit und viel Geduld und Einfühlungsvermögen! Ein Hund begleitet Sie über viele Jahre, macht vielleicht zwischendurch Probleme, wird älter und kann auch krank werden. Seien Sie sich bitte dessen bewusst, unsere Tierheime sind schon voll genug. Danke!

 

Man kann nicht alle Hunde dieser Welt retten,

aber für einen Hund die ganze Welt!

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 
         

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