GROSSER RAT AARGAU                                                          

 

Interpellation Alexandra Abbt, Islisberg, vom 1. Juni 2010 zum Projekt „Spielzeugfreier Kindergarten“ im Aargau

 

Im Kanton Aargau wird das Projekt Spielzeugfreier Kindergarten seit 2001 in bisher über 100 Kindergärten unter der Leitung der Suchtprävention Aargau durchgeführt. Nun kann man es durchaus positiv bewerten, dass die Kinder lernen, auch ohne Spielzeugflut auszukommen, sich sinnvoll zu beschäftigen und vermehrt auf Rollenspiele und auf die Natur als Spielplatz hingeführt zu werden. Allerdings lösen einige Vorgaben in diesem Projekt Irritationen aus und scheinen nicht ganz schlüssig. So heisst es auf der Website der AGS zum Projekt: “Die Kindergartenlehrperson hält sich mit Ideen und Angeboten zurück und begleitet die Kinder bei ihren Entdeckungsreisen durch die neue Umgebung.“ Ich danke daher dem Regierungsrat für die Beantwortung der nachfolgenden Fragen.

  1. Wie genau lautet das Konzept, bzw. die Vorgaben an die Kindergartenlehrpersonen betreffend des Projektes „Spielzeugfreier Kindergarten“ und von wem wurde es ausgearbeitet? Hatte der Regierungsrat im Vorfeld Kenntnis davon?

 

  1. Ist es richtig, dass die Lehrpersonen angewiesen werden, gar nicht in das Verhalten der Kinder einzugreifen und die Entwicklungen lediglich zu beobachten?
  1. Laut AGS geht es im Projekt um „die Förderung der Lebenskompetenz. Dazu gehören die Fähigkeiten, sich verständlich zu machen und andere zu verstehen, Bedürfnisse wahrzunehmen und Beziehungen aufzubauen.“ Glaubt der Regierungsrat, dass 4 – 6 jährige Kinder dazu in der Lage sind, wenn sich die Lehrperson ganz aus dem Geschehen nimmt?

 

  1. Wie kann und darf die Lehrperson eingreifen, wenn schwächere Kinder von den Stärkeren gemobbt werden oder Regeln gebrochen werden?
  1. Wie sind die Erfahrungen nach Abschluss dieses Projektes? Wie lange dauert es, wieder einen geordneten Kindergartenalltag herzustellen?

 

  1. Besteht nicht die Gefahr, dass vielen, vor allem schwächeren Kindern der Halt und die Geborgenheit im Kindergarten fehlt und sie erst recht in die Abhängigkeit von Spielzeug und Konsumgüter geführt werden?
  1. Wie hoch sind die Kosten bei der Aargauer Suchtprävention und beim BKS für dieses Projekt?

 

  1. Wer bestimmt, ob und wo das Projekt durchgeführt wird? Ist dem Regierungsrat bekannt, ob allenfalls auch von Schulleitungen aus Druck auf einzelne Kindergarten-Lehrpersonen ausgeübt wird, dabei mitzumachen?
  1. Unterstützt der Regierungsrat den „Spielzeugfreien Kindergarten“ in dieser Form und befürwortet er die Weiterführung in diesem Rahmen?