Man sollte die Wahrheit einem andern wie einen Mantel hinhalten, dass er hinein-schlüpfen kann, nicht wie ein nasses Tuch um den Kopf schlagen.

 

Liebe Freunde, Kolleginnen, Bekannte und Sympathisantinnen

Die Schweizer Politik stellt sich aktuell als Schauplatz von diversen Grabenkämpfen dar. In den Kommissionen gefundene Kompromisse werden der Parteistrategie geopfert, um ein „klares Profil“ zu erreichen, Diskussionen laufen oft provokativ und auf der persönlichen Ebene, um damit mediale Aufmerksamkeit zu erhalten. Max Frischs Weisheit am Kopf dieses Briefes ist darum nötiger denn je und widerspiegelt auch meine persönliche Haltung, die die Problemlösung und den respektvollen Umgang miteinander ins Zentrum stellt.

In einem Jahr wird das eidgenössische Parlament neu bestellt. Nach gründlichen Überlegungen und eingehenden Gesprächen mit meiner Familie habe ich mich auf Anfrage unserer Bezirkspartei bereiterklärt, für den Nationalrat zu kandidieren.

Wie damals bei meiner Grossratskandidatur liegt die Hauptmotivation in der Erkenntnis, dass zahlreiche Aufgaben und Probleme von der höheren Staatsebene an die nächst tiefere delegiert werden. Vielfach bleibt den kantonalen Parlamenten und vor allem den Gemeinden nur noch der Vollzug von eidgenössischen Gesetzen. Den direktdemokratischen Spielraum dabei möglichst gross zu halten, was einem EU-Beitritt klar widerspricht, und die Sichtweise der Gemeinden und der Kantone einzubringen, wird eines meiner wichtigsten Anliegen sein.

Unsere demokratische Staatsform und mit ihr unsere der bewaffneten Neutralität verpflichtete Milizarmee beruht auf dem Verantwortungsbewusstsein jedes einzelnen Bürgers und jeder einzelnen Bürgerin. Darin enthalten ist natürlich die Eigenverantwortung, was in der eidgenössischen Verwaltung und beim Bundesrat nur zu oft vergessen gegangen ist. Immer häufiger werden wir und insbesondere unsere Wirtschaft durch überflüssige Verordnungen und allzu gut gemeinte Gesetze gegängelt und bevormundet, was wiederum dazu führt, dass sich die Bevölkerung vermehrt auf den Staat verlässt und nicht mehr auf ihren gesunden Menschenverstand.

Jede für das Gemeinwesen tätige Person wird nicht nur durch ihre Sachpolitik sondern auch in ihrer Persönlichkeit wahrgenommen. Dabei ist entscheidend, dass sie vorlebt, was sie von anderen verlangt, denn „nicht an den Worten, an den Taten sollt ihr sie erkennen.“
Meine Politik stützt sich auf christliche Werte und auf die daraus resultierende Verantwortung für Mitmenschen und Schöpfung, was aber gerade im sozialen Bereich die Eigenverantwortung jedes einzelnen nicht ausschliesst und statt reiner Almosenverteilung vielmehr in Hilfe zur Selbsthilfe münden muss, um nachhaltig zu sein.

Die Einflussnahme eines einzelnen Parlamentsmitgliedes mag marginal erscheinen, und doch ist es wichtig, seine eigenen Gedanken und seine persönliche Erfahrungen in die Politik einzubringen und damit auch die Arbeit der Fraktion mitzuprägen. Entscheidend ist, dass ich bei keinem Verband und keiner Interessensgemeinschaft in einem Abhängigkeitsverhältnis stehe. Mein Engagement beschränkt sich auf rein ehrenamtliche Tätigkeiten. Die notwendige Unabhängigkeit ist daher gewährleistet. Ich würde mich sehr freuen, diese verantwortungsvolle Aufgabe wahrnehmen zu dürfen und unserem Land auf nationaler Ebene Sorge zu tragen. Dafür brauche ich aber Ihre Unterstützung und Ihre tatkräftige Hilfe. Wenn Sie sich mit meiner Politik und meinen Ansichten identifizieren können, danke ich Ihnen sehr für Ihre Rückmeldung.

 

Mit herzlichen Grüssen

Alexandra Abbt