GROSSER RAT AARGAU                                                          

 

Postulat Alexandra Abbt, Islisberg vom 13. September 2011 betreffend Ermöglichung von Waldweiden.

 

Text:

Der Regierungsrat wird eingeladen, das Projekt „Waldweide“ in Grossflächenversuchen und die damit verbundenen Änderungen im Waldgesetz zu prüfen.

Begründung:

Extensives Beweiden des Waldes war in früheren Zeiten eine weitverbreitete Nutzungsform und hat heute für den Naturschutz faszinierende Perspektiven. In weiten Gebieten des Jura prägt die Waldweide das Landschaftsbild. In den Urwäldern Osteuropas zeigt sich, dass Gebiete, die von wildlebenden Huftieren beweidet werden, eine hohe Biodiversität aufweisen. Im Mittelland,  wo vorwiegend der Wirtschaftswald seine Bedeutung hat, ist diese Nutzungsform verschwunden. Gerade für die Artenvielfalt und für die Landschaftsqualität, aber auch für eine landwirtschaftliche Nischennutzung bestehen hier grosse Chancen.

In den letzten Jahren wurden einige Projekte im kleinen Rahmen durchgeführt. Beispiel: Pro Natura und Ö+L Büro für Ökologie und Landschaft in Zusammenarbeit mit der Uni Zürich (Projekt Litzibuech). Diese wissenschaftlichen Studien sollten nun in grösserem Rahmen auf ihre Praxistauglichkeit überprüft und die Möglichkeit einer landwirtschaftlichen Nutzung aufgezeigt werden. Andererseits könnte der Aargau von Erfahrungen anderer Kantone profitieren.

Die Waldweide könnte gut neben den bestehenden Vernetzungsprogrammen laufen. Beiträge an Landwirte und Waldbesitzer müssten nicht vorgesehen werden, da den Tierhaltern durch die tiergerechte Weide, insbesondere als Schattenmöglichkeit bei Ganztagesweiden, und durch die Vermarktung neuer Produkte (z. B. aus Wasserbüffelhaltung) auch ein direkter Vorteil entstehen würde.

Die Regierung lehnt das Postulat ab. Mein Votum im Grossen Rat: Mehr...